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Der rücksichtslose Chef

  • maltenberger2
  • 18. Aug. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Das Unternehmen hatte Schwierigkeiten. Die Fluktuation in diesem Betrieb war überdurchschnittlich hoch. Krankenstände gab es einige und es kam immer wieder zu spontanen Kündigungen, und zwar von heute auf morgen.


Was ist passiert?


Der Unternehmer hatte seine Frau verloren, sie war nach einer schweren Erkrankung verstorben. Nun fehlt ihm ein Gegenüber auf Augenhöhe, der ihm mitteilte, dass er mal wieder zu harsch und aggressiv reagierte. Seine negative Haltung, sein sozial inkompetentes Führungsverhalten setzte sich immer mehr durch und langjährige, treue Führungskräfte überlegten sich ebenfalls zu kündigen.


Lösung und Hintergrund


Wenn der liebste Partner stirbt, ist das für sich alleine schon eine Tragödie, aber in einem familiengeführten Unternehmen zeigt sich der Verlust nochmals auf vielen Ebenen.


Was der Unternehmer verabsäumt hatte, war es, sich Zeit und Raum zu geben, um richtig zu trauern. Sich zurückzuziehen und sich bewusst zu machen, was er verloren hat. Denn Trauer hat verschiedene Phasen und ihren eigenen Rhythmus und sollte nicht verdrängt werden. Die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat diese Abfolge von Phasen in den 1960er Jahren beschrieben. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Mensch alle Phasen durchläuft oder sie in der gleichen Reihenfolge erlebt. Diese sind:


  • Verleugnung (und Isolation):

Merkmale: Unfähigkeit, die Realität des Verlusts zu akzeptieren; Gefühl von Betäubung oder Schock; Glaube, dass die Diagnose oder der Todesfall ein Fehler sein muss.

  • Zorn:

Merkmale: Wut, Ressentiments und Neid gegenüber anderen, die nicht trauern; Fragen wie "Warum ich?" können auftreten; Wut kann gegenüber Ärzten, Gott oder dem Verstorbenen selbst gerichtet sein.

  • Verhandeln:

Merkmale: Versuche, einen Kompromiss mit einer höheren Macht einzugehen, um den Schmerz oder den Verlust zu vermindern; Gedanken wie "Wenn ich dies tue, dann wird das passieren" sind typisch.

  • Depression:

Merkmale: überwältigende Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und das Gefühl von Isolation; Rückzug von sozialen Aktivitäten; Gefühl der Leere und des Verlusts.

  • Akzeptanz:

Merkmale: Erkennen und Akzeptieren der Realität des Verlusts; das Finden eines Weges, mit dem Verlust zu leben und vorwärtszugehen, auch wenn der Schmerz immer noch präsent sein kann.


Er wollte sich diesen vielen negativen Gefühlen nicht stellen und hatte sich vermehrt in die Arbeit gestürzt. Anstatt seine Umgebung an seinem Schmerz teilhaben zu lassen, hat er Familie oder langjährige Wegbegleiter ferngehalten und wollte sich dazu nicht äußern. Auf Intervention der Tochter und nach einigen Coaching-Gesprächen wurde ihm klar, dass er "hängengeblieben" ist im Zorn und in der Depression und dadurch die Bemühungen seiner Familie und Mitarbeiter:innen abwerten oder ignoriert hat. Wir haben dann einen "Notfall-Koffer" für die nächsten Monate zusammengestellt, damit er, wenn ihn die Trauer überwältigt, etwas daraus nehmen kann.


  • Gefühle annehmen: Verschiedene Emotionen während der Trauer sind ganz normal

  • Kommunikation: Über Gefühle sprechen kann heilend sein

  • Unterstützung suchen: Selbsthilfegruppen und Organisationen können helfen

  • Grenzen setzen: Zeit für sich selbst nehmen und Bedürfnisse respektieren.

  • Selbstpflege: Auf körperliche Gesundheit achten. Mehr auf die Jagd gehen.

  • Alkohol meiden: Sie können die Trauer verstärken.

  • Erinnerungen bewahren: Tochter kümmert sich darum, dass für später Fotos und Erinnerungsstücke zusammengetragen werden

  • Professionelle Hilfe in Erwägung ziehen: Falls es in einigen Monaten bisher nicht besser wird einen Therapeuten aufsuchen

  • Kleine Ziele setzen: Kleine, erreichbare Ziele können durch den Tag helfen.

  • Zeit geben: Trauer hat kein festgelegtes Ende und benötigt Zeit.


Übrigens: Es ist wichtig zu betonen, dass Trauer ein individueller Prozess ist und dass jeder Mensch auf seine eigene Weise und in seinem eigenen Tempo trauert. Es gibt keine "richtige" oder "falsche" Art zu trauern.


 
 
 

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